+++ 24.05.2023 +++

Am 21.5. war "Internationaler Museumstag", an der die Göttinger Universität nur mit einigen Instituten teilnahm. Wir konnten noch schnell in die Aktion des - inzwischen recht bekannten und gelobten - FORUM WISSEN einsteigen. Zum Thema "Himmelsbetrachtungen" anlässlich des 300ten Geburtstages von Tobias Mayer, der u.a. über seine Monddistanzmethode für die Astronavigation berühmt und Direktor der ersten Göttinger Sternwarte wurde. Neben Vorträgen zu dem Thema gab es vom Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. auch ein "Planetarium" im Nebenraum, mit dem das Verfahren demonstriert werden konnte. Schließlich rundete eine Origami-Aktion die Sache ab: Vor allem Kinder konnten Sterne aus Papier falten, in allen unmöglichen Varianten; ohne Anleitung durch den Veranstalter dieser Aktion ging da gar nichts. ...

Unser Beitrag wurde schnell noch erstellt:

  • Eine Astrolabiumsscheibe im Nachbau von Manufactum, mit der man einige Stern- und Sonnenzeiten berechnen konnte,
  • Eine moderne Software zur Berechnung von Ephemeriden, deren Mond- und Sonnendaten man am Astrolab zeigen konnte, und
  • Eine Software TELLSTAR für und auf dem originalen Apple ][, der zwar einige Minuten (!) rechnen musste, aber dann ein Plotbild des Himmelsausschnittes gab.
  • Eine Diashow mit Fotos zur Antikythera-Astro-Uhr bzw. deren kinematische Analyse von Zahnrädern etc. nach einer Computertomografie.
  • Und unser VECTREX- Raumfahrer-Ballerspiel durfte nicht fehlen, damit die Kinder auch eine Attraktion haben, und damit die Erwachsenen noch mal sehen können, wie ein Vektorbild gemalt wird vom Elektronenstrahl -so ganz ohne Pixel.

  

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Wenn auch in einer Ecke stehend: Wir haben das Rechnermuseum der GWDG vertreten, da wir immer noch hoffen, dass es als Ausstellung wiederbelebt werden wird.

Besonders die Erklärung der Koordinatensysteme für (die Beobachtung der) Himmelskörper "Himmel", "Ekliptik", "Erde" war kompliziert. Trotzdem brachten einige Besucher, die meist zum Sternefalten oder zum Vortrag bei uns vorbeikamen, das Interesse und die Geduld auf, sich alles zeigen zulassen. Wir selbst haben wieder viel dazugelernt, sei es bei der Durchdringung der Themen oder den Vorträgen:

KURZVORTRÄGE auf der Sonderausstellungsfläche

10:30 Uhr
Der Göttinger Astronom Tobias Mayer: Ein kurzes bedeutendes Leben
Dr. Axel Wittmann

12:00 Uhr
Tobias Mayer und die Vermessung des Mondes
Dr. Klaus Reinsch, Universität Göttingen, Institut für Astrophysik

13:30 Uhr
Längengradproblem, Time Keeper und Tobias Mayer
Prof. Dr. Wolfgang Müller, Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Göttingen

15:00 Uhr
Die Göttinger Astronomie im 18. und 19. Jahrhundert: Tobias Mayer und Carl Friedrich Gauß
Dr. Axel Wittmann

16:00 Uhr
Die Vermessung des Universums
Prof. Dr. Ansgar Reiners, Universität Göttingen, Institut für Astrophysik und Geophysik

Außerdem haben Jörg und ich noch einen Film von 2012 im Kino gesehen, in dem das Leben von Mayer umfassend dargestellt wurde. Anschließend wurde diskutiert mit Herrn Dr.Reinsch, der u.a. die Astronomische Sammlung in der Physik kuratiert. Dabei wurde aus dem Publikum von einer Stimme relativiert, ob Mayer wirklich so ein "Genie" war, wobei die Definition von "Genie" noch unbestimmt blieb. Schließlich haben Gauss und Euler ihn mit höchstem Lob bedacht...

Zu unserem Thema "Rechnen" passt aber eine für uns überaschende Wendung, als EULER ebenfalls als Empfänger eines Teils des Längengradpreises im FIlm erwähnt wurde. Und eine Recherche gestern ergab, dass tatsächlich Euler und Mayer stark korrespondiert haben und EULER die mathematischen Grundlagen zu Mayers Monddistanztabellen (-berechnung) geliefert hat. Er hat nämlich das "Dreikörperproblem" gelöst, also die Berechnung von Planetenbahnen dreier sich anziehender Himmelkörper. Zwei Quellen geben an, dass Euler 300/3000 Pfund erhalten haben soll, neben Mayers (Witwe) 3000 Pfund. (ChatGPT konnte zu Eulers Belohnung nichts finden...) Es bleibt also noch, genau zu untersuchen, welchen Anteil Genie und welchen Anteil Fleiß und Durchhaltevermögen bei Mayer waren. Gegen Hilfe vom Fachmann/(-frau) spricht ja nichts; schließlich hat sich Einstein auch von Hilbert (Göttingen) tüchtig helfen lassen.